Geburtshilfe in Not – die Politik muss handeln und zwar sofort!

Hebammenverband fordert sofortige Korrekturen der Politik – Bremen schließt sich an! 

In Berlin startet heute die Bundesdelegiertentagung des Deutschen Hebammenverbands e. V. (DHV). Vom 15. bis 17. November 2022 treffen sich rund 200 Hebammen aus allen Landesvertretungen in der Hauptstadt, um den Kurs ihres Berufsverbands festzulegen und deutliche Botschaften an die Politik zu senden. Eine Protestaktion am Mittwoch, den 16.11.2022, bildet dabei den Höhepunkt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Gesetzeslage sieht der DHV die Leistungen von Hebammen in der stationären Geburtshilfe massiv bedroht. Auf dem Spiel stehen für Hebammen ihre Stellen, ihre Ausbildung und eine hochwertige Betreuung von Frauen und Neugeborenen. Auch die Finanzierung natürlicher Geburten und die Eins-zu-eins-Betreuung sind in Gefahr. Die erfolgreiche Petition von Michelle Franco “Keine Streichung der Hebammen aus dem Pflegebudget ab 2025” gibt den Forderungen des DHV Nachdruck und zeigt die gesellschaftliche Brisanz des Themas. Michelle Franco wird bei der Protestaktion am Mittwoch anwesend sein. 

“Wir erleben in Deutschland derzeit einen Überlebenskampf der Geburtshilfe, wie wir ihn bis vor Kurzem für undenkbar gehalten hätten”, resümiert Ulrike Geppert-Orthofer, DHV-Präsidentin, die Situation der letzten Monate. “Es ist gerade einmal ein Jahr her, dass wir mit der Zusage der Ampelkoalition, die flächendeckende Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt einzuführen, große Hoffnungen verbunden haben”, so Geppert-Orthofer. “Heute wissen wir, dass es nichts als leere Beteuerungen waren. Geht es nach den Empfehlungen der Regierungskommission und nach den Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums sollen Hebammen immer weiter aus der Versorgung verdrängt werden”, kritisiert Geppert-Orthofer scharf. “Bei allen derzeitigen Gesetzesvorlagen wie der Pflegepersonaluntergrenzen Verordnung (PpUGV), dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (FinStG) oder dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) geht es den Hebammen in den Wochenbettstationen und bei der Betreuung von Risikoschwangerschaften regelrecht an den Kragen”, so Geppert-Orthofer weiter. “Dabei sind wir die einzige Berufsgruppe, die dafür ausgebildet ist, Frauen vor, während und nach der Geburt qualitätsgesichert und hochwertig zu betreuen”, betont die DHV-Präsidentin. ”Hebammen wurde nicht ohne Grund dieser Versorgungssauftrag vom Gesetzgeber übertragen. Und Frauen haben das verbriefte Recht auf Hebammenbetreuung in allen Phasen – auch im Krankenhaus. Doch offenbar sieht dies die Politik anders, wenn sie Krankenhäusern zukünftig die Möglichkeit nimmt, Hebammenstellen zu finanzieren”, gibt Geppert-Orthofer zu Bedenken.“

Es geht hier nicht nur um Hebammen, es geht um das Wohl von Frauen und Kindern. Das bewegt alle Menschen in unserem Land, wie die Petition von Michelle Franco, für die wir sehr dankbar sind, gezeigt hat.

Wir hoffen sehr, dass der gemeinsame Appell an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ihn zum Einlenken bewegt!” 

Neue Telefonnummer der Hebammenvermittlung Bremen

Durch den Umzug der telefonischen Hebammenvermittlung zur Hans-Wendt-Stiftung hat die Hebammenvermittlung einer ab sofort gültige neue Telefonnummer. Diese lautet:

0421/9898550

Erreichbarkeit: Mo. und Fr. 9.00-12.00 Uhr und Mi. 15.00-18.00 Uhr

Internationaler Hebammentag 2022 – Jede Hebamme zählt!

Anlässlich des internationalen Hebammentags am 5. Mai hat der Deutsche Hebammenverband (DHV) eine Umfrage unter seinen ca. 21.000 Mitgliedern durchgeführt. Ziel der Umfrage war es, herauszufinden, wieviele Hebammen in Deutschland und in den einzelnen Bundesländern bereit wären, (wieder) in den flächendeckend unterbesetzten Kreißsälen des Landes zu arbeiten, sofern sich folgende Rahmenbedingungen dort verbesserten. Das heißt konkret:

  • ausschließliche Durchführung von Hebammentätigkeit
  • garantierte Eins-zu-Eins-Betreuung der Gebärenden (= eine Hebamme, eine Gebärende!)
  • Angebot von hebammengeleiteter Geburtshilfe in der Klinik

Das Ergebnis:

2700 Hebammen in Deutschland wären bereit, wieder in den deutschen Kreißsälen zu arbeiten!

Und so ist das Ergebnis für Bremen:

In Bremen sind aktuell 16 Vollzeitstellen für Hebammen in den Kreißsälen unbesetzt! 38 Hebammen gewinnen zu können, wäre ein großartiger Anfang – aber….sie kommen nicht einfach so!

Hört den Hebammen zu! Ohne sie geht in den Kreißsälen nichts!

Der Hebammenlandesverband Bremen e.V. appelliert an politische und behördliche Entscheidungsträger:innen, sich dem Fachkräftemangel in Bremens Kreißsälen zu stellen. Auf einem gemeinsam zu gestaltenden Fachtag wollen wir Bremens Hebammen einladen und mit ihnen und geburtshilflichen Arbeitgeber:innen des Landes ins Gespräch kommen, unter welchen Bedingungen Hebammen in ihre Kreißsäle kommen! Für einen Arbeitsplatz, an den (werdende) Hebammen gerne kommen und an dem Frauen sicher und angemessen betreut werden!

www.unsere-hebammen.de