Wie arbeiten Hebammen?

Hebammen begleiten Frauen und Familien in den neuen Lebensabschnitt Elternschaft. Beginnend mit der Schwangerschaft , über die Geburt bis hin zum Wochenbett, Stillzeit und Einführung von Beikost.

Schwangerschaft

Hebammen dürfen eine Schwangerschaft feststellen und den Mutterpass ausstellen. Sofern es sich nicht um eine Risikoschwangerschaft handelt, führen Hebammen die vorgesehenen Schwangerschaftsvorsorgen, bis auf den Ultraschall, durch (HebG §1; SGB V §24d).

Hebammen unterstützen und beraten ab Beginn der Schwangerschaft zu allen körperlichen und psychischen Aspekten und begleiten die werdenden Eltern bei ihren Entscheidungen, wie zum Beispiel dem Geburtsort.

Hebammen geben Geburtsvorbereitungskurse, sowie Kurse für eine gesunde Schwangerschaft (Schwangerenschwimmen, Sport in der Schwangerschaft etc.).

Geburt

Durch ihre professionelle und kontinuierliche Unterstützung während der Geburt , helfen Hebammen der Frau eine sichere und selbstbestimmte Geburt zu erfahren.Unabhängig vom Geburtsort, basiert diese Arbeit der Hebamme auf den neusten evidenzbasierten Erkenntnissen (S3 Leitlinie vaginale Geburt am Termin), dem Erfahrungsschatz der Hebamme und den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Gebärenden.

Es ist das Bestreben der Hebamme, die Familien so zu betreuen und zu begleiten, dass diese durch eine positive Geburtserfahrung gestärkt in ihren neuen Lebensabschnitt als Familie starten können.

Bei jeder Geburt in Deutschland gibt es eine gesetzlich festgelegte Hinzuziehungspflicht. Dies bedeutet, dass bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein muss. (HebG §4)

Hebammen dürfen Geburten alleine durchführen, Ärzte und Ärztinnen nur in Notfällen.

Geburtsorte können sein:

  • In der Klinik mit angestellten hebammen
  • Beleghebammen im festen Diensten
  • Beleghebammen , die individuell begleiten
  • Hebammengeleitete Einrichtungen (Geburtshaus)
  • zu Hause

Wochenbett und Stillzeit

Direkt im Anschluss der Geburt beginnt das Wochenbett.

Neben der medizinischen Versorgung der Wöchnerin und des Babys, beraten Hebammen zum Thema Stillen, Handling mit dem Baby und Babyschlaf. So sorgen sie für die langfristige Gesunderhaltung der Familie. In dieser Zeit unterstützt die Hebamme die Frau und Familie ebenfalls bei der Selbstfürsorge. Dies alles fördert die enge Bindung zwischen Eltern und Kind, als auch die Paarbeziehung.

Die Wochenbettbetreuung bis zum Ende der Stillzeit und Einführung von Beikost wird von der Krankenkasse bezahlt und zählt zu einem besonderen und positiven Vorbild in ganz Europa.

Wenn es anders kommt…

Egal wann eine Frau ein Kind zur Welt bringt hat sie ein Anrecht auf persönliche Hebammenbetreuung! (SGB V §24d

Sollte das Kind verstorben sein oder sich eine  Frau entschieden hat, in diesem Moment kein Kind bekommen zu können, ändert sich nichts an diesem Anspruch. Hebammen begleiten das Paar in dieser schwierigen Zeit und unterstützen medizinisch als auch beim Umgang mit der Trauer.

Sie finden individuell hilfreiche Angebote, wie zum Beispiel “Rückbildung für verwaiste Mütter”. 

Sollte eine geburt in den ersten drei Monaten zu erwarten sein, ist es ebenfalls möglich eine Begleitung durch eine Hebamme zu bekommen.

Hebammen an der Universität und in der Forschung

Hebammen mit unterschiedlichen Studienabschlüssen arbeiten an Hochschulen und Universitäten. Dies ist wichtig, denn zu hebammenwissenschaftlichen Fragen gibt es wenig Forschung. Außerdem müssen die Hebammenstudierenden von Menschen mit fundierten Fachkenntnissen unterrichtet werden.

Hebamme werden in Bremen

Seit dem 1. Januar 2020 gilt das neue Hebammengesetz (HebG) , das die Ausbildung zur Hebamme umfassend reformiert und modernisiert hat. 

Seitdem werden Hebammen in Form eines dualen Studiums in Regelstudiengängen ausgebildet. Damit entfällt die klassische Ausbildung an einer Hebammenschule. Durch das Studium ist die Ausbildung stärker wissenschaftlich ausgerichtet und international vergleichbar. Hebammen werden nun in allen EU-Staaten an Hochschulen ausgebildet. Das duale Studium verbindet ein wissenschaftliches Studium mit einer beruflichen Ausbildung. Durch den hohen Praxisanteil im Studium besteht eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis.

Die Hebammenstudierenden haben ihre Praxiseinsätze im Krankenhaus, im ambulanten Bereich bei zum Beispiel freiberuflichen Hebammen und in hebammengeleiteten Einrichtungen wie Geburtshäusern. 

Während des gesamten Studiums erhalten die Hebammenstudierenden eine Vergütung.

Die staatliche Prüfung zur Erlangung der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung “Hebamme” bildet den Abschluss des Studiums und die Verleihung des Bachlortitels durch die Hochschule bzw. Universität.