Besondere Situationen
frühes Schwangerschaftsende – kleine Geburt
Wenn ein Kind zu früh, krank oder tot geboren wird oder nach der Geburt stirbt, brauchen Eltern besondere Beratung und Begleitung. Auch bei frühem Schwangerschaftsverlust haben Familien Anspruch auf Hilfe durch die Hebamme. Ebenso gehört die Begleitung von Frauen und Paaren bei einer kleinen Geburt (Fehlgeburt) oder der Geburt ihres toten Kindes zu den Aufgabe der Hebamme.
Das Wissen um die Wichtigkeit der Trauerarbeit ist Voraussetzung für eine kompetente Begleitung betroffener Eltern. Einige Hebammen haben sich speziell mit der Begleitung trauernder Eltern auseinandergesetzt. Bitte nehmen Sie Kontakt mit dem Hebammenlandesverband auf.
Pränatale Diagnostik
„Ich bin schwanger – wird mein Kind gesund sein?“ ist die Frage, die sich werdende Eltern seit Generationen stellen. Die vorgeburtliche Diagnostik scheint einerseits Schwangeren und Paaren eine Beruhigung anzubieten, andererseits werden durch sie auch die unterschiedlichsten Fragen aufgeworfen:
- Was bedeutet es, wenn ich mich für eine vorgeburtliche Diagnostik entscheide, und was, wenn ich mich dagegen entscheide?
- Wie verändert vorgeburtliche Diagnostik mein Schwangerschaftserleben?
- Was bedeutet es für mein Leben, wenn mein Kind behindert ist, oder eine Behinderung festgestellt wurde?
Wenn durch eine Ultraschalluntersuchung mit einem Mal Zweifel an der Gesundheit des Kindes im Raum stehen, die weitere Untersuchungen erforderlich machen, bringt dies die Schwangere plötzlich und unvorbereitet in einen Konflikt, eine Entscheidung treffen zu müssen. Zuerst für oder gegen die weitergehende Diagnostik, danach – als mögliche Folge – für oder gegen ihr Ungeborenes.
Frauen sollten vor jeder vorgeburtlichen Untersuchung über deren Risiken und Aussagekraft und über die möglichen Folgen informiert werden.
Die Praxen für Pränataldiagnostik in Bremen sind:
Frühgeburten
Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, werden als Frühgeborene oder Frühchen bezeichnet. Ihre Sinne sowie ihre körperlichen Funktionen sind noch nicht vollständig ausgereift. In diesem Fall ist es sicherer, wenn das Baby in einer Klinik mit angeschlossener Kinderklinik geboren wird, da dadurch eine mögliche Verlegung erspart bleibt.
Unterstützung durch die Hebamme in der Schwangerschaft
Zur erfolgreichen Behandlung vorzeitiger Wehentätigkeit haben sich Krankschreibung, Schonung bzw. Stressreduktion und Entlastung bewährt. Die Hebamme kann Sie zu Hause, zusätzlich zu den Besuchen beim Arzt, betreuen und beraten. Durch Beratung sowie durch Gespräche, wird sie mit Ihnen nach Möglichkeiten suchen Sie zu unterstützen und zu entlasten.
Unterstützung durch die Hebamme nach der Geburt
Jeder Körper muss sich nach der Geburt erholen. Frauen, die ihr Baby zu früh geboren haben, erhalten in der Regel jedoch nicht die Chance dazu. Die Besuche in der Kinderklinik, die Gedanken und Sorgen um den Zustand des Kindes rücken in den Vordergrund. Hier kann die Hebamme helfen. Auch wenn das Baby noch stationär versorgt wird, hat die Mutter Anspruch auf Hilfe durch eine Hebamme. Die Hebamme wird Hilfestellungen beim Stillen bzw. beim Abpumpen und Füttern geben. Die Ernährung mit Muttermilch ist besonders wertvoll, da sie sich individuell den Bedürfnissen des Babys anpasst und es mit nötigen Nährstoffen und auch schützenden Antikörpern versorgt. So entsteht ein optimaler Schutz vor Infektionen (https://www.still-lexikon.de/fruehgeborene/)
Nach der Entlassung aus der Kinderklinik tauchen viele Fragen und Unsicherheiten auf, bei deren Klärung die Hebamme hilfreich ist. Sollte nach dem vorgesehenen Betreuungszeitraum (12 Wochen nach der Geburt) weiterer Betreuungsbedarf bestehen, kann dieser durch die niedergelassene Kinderarztpraxis verordnet werden.
Depression im Wochenbett
Manchmal sind Eltern stark verunsichert und erschüttert, wenn sich statt des erwarteten Glücks ganz unerwartete Gefühle einstellen.
- Freude und Energie an allem scheint verloren gegangen
- Sorgen und Ängste werden zum treuen Begleiter
- Erschöpfung und Überforderung trotz Schlaf bleiben erhalten
- Vielleicht breiten sich Scham und Zweifel, ob eine „normale“ Mutter so fühlen darf aus
Solche und ähnliche unvorhergesehene Gefühle werden von 10 –20 % aller Mütter in den unterschiedlichen emotionalen Abstufungen erlebt. Es sind keine schlechten, es sind verzweifelte Mütter. Dies kann sich in den ersten Tagen nach der Geburt entwickeln, manchmal aber auch erst Wochen oder Monate später. Die als „Babyblues“ bekannte, kurze Zeit psychischer Instabilität nach der Geburt ist hiermit nicht gemeint (Quelle: Schatten & Licht e.V.)
Vertrauen Sie sich Ihrer Hebamme an, damit sie Sie unterstützen kann.
Familienhebammen
Familienhebammen kümmern sich um Schwangere, junge Familien oder Alleinerziehende, die besondere Bedarfe haben. Familienhebammen begleiten Familien und Kinder bis zum ersten Geburtstag des Kindes, um Ihnen einen reibungslosen Start in Ihr neues Leben zu ermöglichen.
Kostenübernahme
Die Kosten für die Arbeit der Hebamme in der Schwangerschaft und im Wochenbett werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Die erweiterte Tätigkeit der Familienhebammen ist nicht im Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe nach § 134a SGB V (Krankenkassen) enthalten. Derzeit werden Familienhebammen im Rahm14en der Frühen Hilfen aus kommunalen Geldern, Geldern der Jugendhilfe und Projektmitteln finanziert.
Schwerpunkte der Arbeit sind:
- Beratung in allen Lebenslagen rund um die Geburt eines Kindes
- Förderung der Eltern-Kind-Beziehung
- Beobachtung der Entwicklung des Kindes
- Beratung und Anleitung zu altersentsprechender Ernährung, Pflege und Förderung
- Begleitung zu Ärzten und Ämtern und Unterstützung bei der Teilnahme an Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen für Mutter und Kind
- Integration der Familie in bestehende Gruppenangebote
- Motivation von Mutter und Kind in schwierigen Lebensumständen durch Hilfe zur Selbsthilfe
- Netzwerk und Kooperationsarbeit zur Schließung von Versorgungslücken und evtl. Überleitung in weitere Hilfen
Familienhebammen über Pro Kind
Familienhebammen über das Gesundheitsamt Bremen
Häusliche Gewalt
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind eine Zeit voller Umbrüche. Diese Änderungen können vielfältige Belastungen für die Eltern und ggf. die Partnerschaft bedeuten, die sich nicht immer positiv auf die Beziehung auswirken. Konflikte werden mitunter nicht gewaltfrei gelöst.
Holen Sie sich Unterstützung. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme. Es gibt viele Einrichtungen, wo Sie kostenlos Beratung ung Hilfe – auch anonym und telefonisch – finden.
Schreibabys
Warum schreit unser Kind nur so heftig? – Wir haben doch alles getan, damit es ihm gut geht!
So oder ähnlich werden manche verzweifelten Eltern denken, nachdem sie nächtelang ihr innig geliebtes, sattes und frisch gewickeltes Baby herumgetragen haben. Alle Babys schreien, doch manche schreien mehr als andere und lassen sich nur schwer beruhigen. Auch wenn die Eltern alles Mögliche unternommen haben, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Manchmal scheint das Schreien stundenlang anzuhalten und besonders in den Abendstunden seinen Höhepunkt zu finden.
Die Ursachen können sehr vielfältig sein und reichen von einfachen Blähungen über Allergien, Reizüberflutung, Stress bis zum KISS-Syndrom und anderen Erkrankungen. Manchmal helfen daher auch schon einfache Hilfsmittel und veränderte Verhaltensweisen der Eltern, manchmal muss aber fast wie in Detektivarbeit nach der Ursache gefahndet werden.
In Bremen und Bremerhaven gibt es unterschiedliche Orte und Einrichtungen, die Familien von Babys mit Schrei-, Schlaf- und Fütterproblemen beratend und stärkend zur Seite stehen. Dort können Eltern von Babys mit Regulationsstörungen lernen, das Verhalten ihres Babys richtig zu interpretieren. Mit Hilfe beruhigender Maßnahmen soll das Baby unterstützt werden, sein Gleichgewicht wieder zu finden.